Wenn sich die Organe senken

by | 6. Okt. 2022

Wenn sich die Organe senken.

 

Vielen Frauen ist nicht bewusst, dass sie eine Organsenkung haben. Denn oft macht eine leichte Senkung keine Beschwerden. Etwa 30% der Frauen um die 45 Jahre, die entbunden haben, sind davon betroffen.

Aber auch bei Frauen mit chronischem Husten, Übergewicht und mit körperlich strenger Arbeit ober bei solchen die wegen Verstopfung pressen müssen, senken sich die Organe.

Im Alter häufen sich Senkungs- und Beckenbodenbeschwerden zusätzlich aufgrund der Veränderung des Gewebes und Muskelschwäche.

Meist ist es die Blase die sich senkt (Zystozele) und sich dadurch oft nicht mehr vollständig entleeren lässt. Die Harnröhre und die vordere Scheidenwand werden meist mit nach unten gezogen, die Gebärmutter richtet sich dadurch auf und der Muttermund sinkt in die Vagina hinab.

Frauen können in jungen Jahren ihren Muttermund meist fast nicht ertasten und erschrecken dann nach der Entbindung, dass dieser nun so weit unten spürbar ist.

Auch der Enddarm kann sich senken und zu einer Rektozele führen. Es wird auch oft von einer vorderen oder hinteren Scheidenwandsenkung gesprochen. Dabei senkt sich die Blase in die vordere Scheidenwand, der Enddarm in die hintere ab. Auch Teile des Dünndarms können sich senken, wie der gesamte Beckenboden.

Die ersten Symptome einer Senkung sind ein Schweregefühl, Druck nach unten und oft auch ein Fremdkörpergefühl. Frauen berichten auch, dass sie das Gefühl haben, etwas rutsche heraus. Weitere Symptome sind Schmerzen im Unterleib, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und Inkontinenz. Meist nehmen die Beschwerden am Abend oder bei längerer körperlichen Anstrengung zu.

Beim klassischen Untersuch in Rückenlage ist eine leichte Senkung oft nicht feststellbar, doch die betroffene Frau spürt im Alltag, dass etwas nicht stimmt.

Eine Senkung wird in 1 – 4 Schweregrade eingeteilt. 1-2 ist eine leichte bis mittlere Senkung, bei 3 sind die Organe schon bis zu den Körperöffnungen abgesenkt und bei 4 schieben sie sich aus der Körperöffnung hinaus. Da wird von einem Prolaps gesprochen.

Was hilft bei einer Senkung? Was ist die beste Prävention?

Regelmässige Entlastungshaltungen ausführen. Sogenannte Umkehrpositionen sind Positionen, bei welchen der Beckenboden erhöht ist und so die Organe wieder an ihren Ort zurück finden. ZB: Knieellbogen-Lage, Brücke, Kerze, Becken auf Softball etc.

Wichtig: Im Bett vor dem Schlafen noch einen Moment mit dem Becken in die Brücke hochgehen, so dass die Organe während der Nacht am richtigen Ort liegen und sich hier wieder festigen können.

Beckenbodentraining Bestehend aus Wahrnehmungs-, Kräftigungs- und Entspannungsübungen in verschiedenen Positionen unter Einbezug der Atmung und Körperhaltung  – siehe Beckenboden-Recovery. Optimiert wird dieses mit dem Training auf dem PelviPower (Magnetfeld) und visualisiert mit dem Biofeedbacktrainier.

Kein Pressen! Bei jedem Pressen werden die Organe mit Kraft nach unten geschoben. Deshalb Verstopfungen vermeiden und für einen geschmeidigen Stuhlgang besorgt sein. Unterstützend ist auch, wenn auf dem WC unter die Füsse eine Erhöhung gestellt wird, damit die Knie höher als das Hüftgelenk sind, so stimmt der Winkel im Becken für eine einfache Ausscheidung.

Auch bei Kraftanstrengungen im Alltag und beim Krafttraining anstelle zu pressen hörbar ausatmen.

Gute Körperhaltung. Immer wieder in die Längsspannung kommen. Situationen vermeiden, wo über lange Zeit die Wirbelsäule krumm ist  – wie oft am Computer, «hängend» im Sofa etc. Die Distanz zwischen Schambein und Brustbein soll immer so lang sein, wie bei einer korrekten, langgezogenen Körperhaltung. Krumme Haltung ist immer belastend für die Organe und den Beckenboden und begünstigt die Senkung. Dies ist auch im Training zu beachten. Crunches schieben die Organe nach unten. Die Bauchmuskeln sollen besser mit Alternativ-Übungen ohne Bauchraumkomprimierung trainiert werden.

Impacts vermeiden oder richtig dosieren. Hüpfen, springen sei dies Joggen oder auf dem Trampolin sind bei lockeren und gesenkten Organen nicht förderlich für eine Verbesserung der Situation. Sind Körperhaltung (Längsspannung), Rumpfstabilität und Bindegewebe gut, können im richtigen (individuell) Mass Impacts okay sein.

Weiter hilft es, Übergewicht zu reduzieren und lebenslang für eine gute Rumpfstabilisation und allgemeine körperliche Fitness bemüht zu sein.

Ein Pessar, Ring oder Würfel aus Silikon, oder ähnliches ist ein gutes Hilfsmittel um das Runterrutschen der Organe zu verhindern. Dies wird von der Frau vaginal eingeführt. Lassen Sie sich von einer Fachperson beraten.

Helfen alle diese Massnahmen zu wenig und die Senkung ist sehr ausgeprägt, kann eine Operation die Beschwerden lindern. Eine Entfernung der Gebärmutter ist meist nicht nötig.

 

Im Laufe des Lebens gibt unser Gewebe der Schwerkraft nach, doch mit einem aktiven und gesunden Lebensstil kann dies in Grenzen gehalten werden. Mit den beschriebenen Massnahmen hatten schon viele Frauen grossen Erfolg.

An alle Betroffenen, Sie sind nicht alleine. Holen Sie sich Unterstützung. Bei Fragen oder Anmerkungen freue ich mich auf Ihre Kontaktaufnahme.

 

Yvonne Keller, Beckenboden-Recovery

med. Rücken-Center Zürich

  1. November 2021

 

 

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